Fahrrad-Vollkaskoversicherung
Zuerst die gute Nachricht: Im Jahr 2018 wurden in Deutschland deutlich weniger Fahrräder geklaut als im Jahr zuvor. Zählt man alle Fahrräder zusammen, deren Diebstahl bei der Polizei angezeigt
wurde, so kamen 292.000 Räder durch Diebe abhanden: drei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Aber nur für rund 160.000 Velos bestand auch Versicherungsschutz. Für die Versicherungsbranche
brachte das Schadenskosten in Höhe von 90 Millionen Euro mit sich.
Doch die schlechte Nachricht ist, dass die gestohlenen Fahrräder im Schnitt immer teurer werden, so teilt der Branchenverband GDV am Montag mit. Vor zehn Jahren betrug die Entschädigung für ein
gestohlenes Rad im Schnitt noch 370 Euro, 2018 waren es satte 70 Prozent mehr. So mussten die Versicherer für ein gestohlenes Fahrrad 2018 stolze 670 Euro berappen. Auch gegenüber dem Vorjahr
bedeutet das einen ordentlichen Sprung: da hatten die Schadenskosten noch bei 570 Euro je Bike gelegen.
Trend zu teuren Rädern und E-Bikes
Die Gründe hierfür sind schnell ausgemacht. Nicht nur kaufen die Deutschen immer teurere Räder mit immer mehr Sonderausstattung. Auch der Trend zu E-Bikes trägt zu immer teureren Schäden bei:
Schließlich kosten diese wegen ihrer Hilfsmotoren schnell einen hohen vierstelligen Betrag. So berichtet auch der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV), dass der durchschnittlich gezahlte Preis für ein
Fahrrad seit 2010 um 64 Prozent gestiegen ist: auf 756 Euro.
Nach Schätzungen des ZIV verfügen die deutschen Haushalte aktuell über 69 Millionen Fahrräder. Auch aufgrund dieser Zahl wird angenommen, dass die Dunkelziffer bei Diebstählen sehr hoch ist, also
nicht jeder angezeigt wird. Schützen können sich Radlerinnen und Radler zwar nicht wirklich zu 100 Prozent: Oft sind professionelle Banden am Werk und setzen auch Spezialgerät gegen die Schlösser
ein. Aber einige Vorsichtsmaßnahmen helfen, die Wahrscheinlichkeit eines Diebstahles zumindest zu reduzieren:
Das Fahrrad sollte mit einem, besser noch mit zwei Schlössern angeschlossen werden. Und zwar an einem festen Gegenstand, damit es nicht weggetragen werden kann. Oft versuchen Diebe nämlich, das
Schloss dann später ungestört zu knacken oder, falls dies nicht gelingt, zumindest Einzelteile des Rades zu verkaufen. Dabei sollte man auf die Sicherheitsstufe des Schlosses achten: ein
einfaches Rahmenschloss kann oft (zu) leicht geknackt werden und bietet nur wenig Schutz. Ketten- und Bügelschlösser sind hier weit sicherer: Wobei es auch auf den Verschluss selbst ankommt, der
mitunter schon mit einer einfachen Zange zersprengt werden kann. Orientierung, wie sicher ein Schloss ist, bietet unter anderem das VDS-Gütesiegel.
Bei der Polizei registrieren lassen!
Ebenso wichtig ist es, das Rad bei der Polizei registrieren zu lassen. Die entsprechende Plakette auf dem Rad hat nicht nur eine abschreckende Wirkung — andernfalls wissen die Behörden auch gar
nicht, wem das Rad gehört, wenn es aus den Händen eines Diebes befreit wird. Die Versicherung macht es in der Regel sogar zur Bedingung, dass das Rad gemeldet ist, und erstattet andernfalls den
Schaden nicht.
Wenn das Fahrrad aus der Wohnung, dem Keller und geschlossenen Gemeinschaftsräumen im Haus entwendet wird, zahlt eine Hausratversicherung für den Schaden. Nicht so, wenn es unterwegs
abhandenkommt. Dann ist ein extra Fahrradbaustein in den Hausrat-Schutz zu integrieren, in der Regel aufpreispflichtig. Es kann auch alternativ eine eigenständige Fahrradversicherung
abgeschlossen werden.
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